Frauengold
Die Arbeiten der Serie "Frauengold" reflektieren die Rolle der Frau in der Nachkriegszeit. Nachdem diese während des Zweiten Weltkriegs die Aufgaben der Männer übernommen hatten, sollte sie in der jungen Bundrepublik wieder zurück in die Rolle der Hausfrau und Mutter kehren. Junge und unverheiratete Frauen sah man in dienenden Berufen, wie z.B. dem der Sekretärin. Dass diese Kehrtwende gelang, lag ganz maßgeblich in der Hand des immer weiter verbreiteten Fernsehen, in dem Werbungen das Bild der reinlichen, fröhlichen Hausfrau vermittelten. Und wenn es dann doch einmal Unzufriedenheit im patriarchalen System gab, gab es gleich ein probates Mittel: Frauengold. Was die Werbung dieses stressmindernden und ausgleichenden Kräutergebräus nicht laut sagte: seine "Wirkung" basiert auf einem 16,5%igen Alkoholgehalt. Aufgrund verschiedener gesundheitlicher Problematiken wurde Frauengold schließlich 1981 vom Bundesgesundheitsministerium verboten. In den Arbeiten sind Gegenstände eines typischen Nachkriegshaushaltes zu sehen, die durch Stempelverfahren mit dem Logo oder auch dem Slogan der Marke Frauengold versehen sind. Die Küchenrolle steht sinnbildlich dafür, dass der ganze Schmutz, aber auch Probleme, Sorgen und Tränen einfach weggewischt werden könnten.